Weihnachten habe ich direkt aus China fünf Knäuel dieses herrlich weichen Kaschmirgarns mitgebracht bekommen. Das Garn ist wohl recht stark chemisch behandelt, zumindest riecht es so….
Nachdem ich es nun gut habe auslüften lassen, wird es in Stränge gewickelt und wandert dann natürlich in den Färbetopf. Davon werde ich Euch hier berichten.
Zu den Fotos: Kaschmir ist der Name einer Region in Indien. Sie gab der Schafrasse den Namen. Auf der Banderole steht Bergschaf. In China wird bei dem Ausdruck nicht zwischen Ziege und Schaf unterschieden. Die Materialangaben entschlüsseln sich wie folgt:
Wolle 96%, Polyamid 4%, Gewicht 50g, Restfeuchtegehalt 15g.
Leider habe ich keine Angabe zur Lauflänge gefunden. Der Rest sind Angaben zur Farbe und zum Hersteller. Aber wir können die Lauflänge ja berechen. Die eine Angabe auf der Banderole mit 243 ist das, was wir dazu benötigen. Die erste Zahl besagt, dass bei dem umverzwirnten Garn ein Faden von 24 m genau ein Gramm wiegen. Die zweite Zahl sagt uns, dass es drei miteinander verzwirnte Fäden sind. 24:3=8 also hat ein Faden des verzwirnten Garns eine Länge von 8 m und wiegt 1 g. Das Käuel von 50 g hat damit eine Lauflänge von 400 m. Ich habe also 2000 m von dem Garn!
Interessant ist die Angabe zur Restfeuchte. Das kennen wir hier nicht von den Banderolen, jedoch wird sie auch bei uns berücksichtigt. Die meisten wissen es nur nicht. Alle Garne enthalten Feuchtigkeit, teilweise um sich verarbeiten zu lassen, aber auch ganz einfach durch das Färben und Auswaschen und die Raumfeuchtigkeit in der das Garn gelagert wird und die Temperatur. Je nach Beschaffenheit nehmen Garne ganz unterschiedlich viel Wasser auf, ohne sich deshalb feucht anzufühlen. Die Feuchtigkeit beeinflusst natürlich das Gewicht des Garnes.
Garne werden vom Hersteller nach Konditioniergewicht verkauft. Garne werden dafür bei einer Luftfeuchtigkeit von 65% und der Temperatur von rund 18 Grad Celsius auf 100g gemessen. Dann erst wird die Lauflänge des Fadens ermittelt. Eine Lauflänge von 400m/100g, heißt, dass ein 400m langer Faden unter diesen Konditionen genau 100m lang ist. Je nach Lagerung können z.B. in geheizten Zimmern bis zu 10-15% der Feichtigkeit verdunsten, entsprechend leichter ist dann das Knäuel. Für uns heißt das einfach nur: die Lauflänge zählt, nicht das Gewicht. (Dies läßt sich leider nicht so direkt auf uns Frauen übertragen, wenn bei mir die Lauflänge zählen würde, wäre mir das auch lieber als das Gewicht…)
Dieses Garn ist jedenfalls sehr dünn, dreifädig gezwirrnt, ich denke es wäre gut mit Nadel 2,5 oder 3 mm zu Stricken, das gäbe dann noch immer ein luftiges Strickbild.
Jetzt sind die Stränge gewickelt und ich habe sie erstmal in sehr warmen Wasser mit Wollwaschmittel eingeweicht und werde sie dann gut ausspülen. Ich hoffe damit geht zumindest ein Teil der chemischen Ausrüstung gegen Motten und Schimmel aus dem Garn. Mal sehen wie es sich dann Färben lässt!